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Manchmal vergisst man, dass es in der Politik um Menschen geht.

Montag, November 06, 2006

Gegenüber Deutschland und Frankreich sind ja die USA im Hinblick auf den Irak richtig harmlos...

Im Kommentarbereich von IraqPundit meldet sich exil-iraqi zu Wort.

IraqPundit solle froh sein, nicht als Iraker in Deutschland zu leben, es sei die Hölle auf Erden. Sie wiederholen fast schon die Propaganda der Baathisten: "Mit Saddam war alles fein und gut, kein Töten, nur Friede, Freude, Eierkuchen."
Er verweist auf den Blog Medienkritik, der sich in exzellenter Weise mit den deutschen Medien auseinandersetze und einige lesenswerte Artikel zum Irak habe.

Auf jeden Fall sollten die Irakis nicht vergessen, was Deutschland ihnen intern und extern angetan hat. Karl May (nicht Marx!!;)) habe einen starken Einfluss auf das Denken der Deutschen über den Irak gehabt.

Dann wechselt er in's Deutsche:
@ an die lieben leute aus Doitschland

ist ja teilweise wirklich traurig, was hier in Deutschland über den Irak geschrieben wird. Guck mal die focus-homepage an.

Das ist ja an Menschenverachtung und Fanatismus nicht einmal von Ben Laden zu überbieten
Auf meine Nachfrage erläutert er seine Position:
In allen Ehren, eine Meinung gegen den Strom wird auch hier mitgerissen.

Ich weiß ja auch, daß viele anständige Leute nicht so denken, aber die Medienmacher und der Mördergeselle Schröder, der sich damit rühmt, seine Wiederwahl auf Grundlage einer menschenverachtenden Diktatur gewonnen zu haben.

Wenn die Deutschen Saddam so gern haben, können wir ja tauschen: Saddam gegen Schröder.

Und was hiermit gemeint ist: Iraqis shouldn't forget what Germany did to them, internally and externally.

Ganz einfach: 1. Abruch aller diplomatischen Beziehungen. 2. Festnahme ( auch à la Eichmann) aller Verantwortlichen, die sich direkt und indirekt, mittelbar und unmittelbar gegen den Irak gehandelt haben (z.B. Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte in den 80, Verkauf von Militärgütern und Giftgas, Verharmlosung der Verbrechen Saddam's wie in vielen deutschen Zeitungen etc.)

Der Irak sollte zu Deutschland und Frankreich kein normales Verhältnis haben.

Gegenüber Deutschland und Frankreich sind ja die USA im Hinblick auf den Irak richtig harmlos.
Ich kann ihm nicht widersprechen. Für ein besonders krasses Beispiel für das verquere Irak-Bild verlinkt exil iraqi nach Radio Vatikan. Ich erlaube mir eine kleine Abänderung, der Originaltext kann im Link nachgelesen werden:
Die Religionen in Deutschland können in der derzeitigen Situation nur friedlich zusammenleben, wenn es einen Machthaber im Stile des Ex-Diktators Adolf Hitler gäbe. Das sagte der Leiter der Arbeitsstelle der deutschen Bischofskonferenz für christlich-jüdische Angelegenheiten, Peter Hünseler, jetzt dem Kölner domradio.

Wörtlich sagte Hünseler: „So traurig es ist, aber es scheint im Moment nur eines möglich zu sein: dass sich wieder ein starker Mann aufschwingt, der die Möglichkeit besitzt, mit Gewalt die auseinanderstrebenden Kräfte im Lande zu unterdrücken - wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Also im Prinzip so etwas, wie wir es unter Adolf Hitler gehabt haben. Eine andere Möglichkeit – etwa einen Weg zur Demokratie – halte ich für völlig ausgeschlossen.“

Hünseler äußerte sich auch zur Judenverfolgung in Deutschland. Juden seien derzeit Sündenböcke, die für die umstrittene israelische Außenpolitik hinhalten müssen. Entführungen und Anschläge gegen Juden seien deshalb an der Tagesordnung. Viele deutsche Juden fliehen mittlerweile nach Israel oder in die USA. Unter Adolf Hitler sei das Zusammenleben von Juden und Deutschen gut möglich gewesen. Dort habe die Religion eine untergeordnete Rolle gespielt, da die Ausrichtung primär auf die deutsche Identität gerichtet war. (domradio 18.10.06 sk)
Tja, Herr Hünseler, jetzt behalten Sie bitte die Nerven. Auf die Idee brachten Sie mich mit Ihrer Formulierung: "Also im Prinzip so etwas, wie wir es unter Saddam Hussein gehabt haben." Bitte, wer ist hier wir?

Ein kurzer Blick durch google offenbart, dass Hünseler elf Jahre lang für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung im Nahen Osten gearbeitet hat. Er ist Theologe und Islamwissenschaftler. Dem Islam bescheinigt er einen "verordneten geistigen Stillstand".

Im Irak hat er nicht gelebt - scheint, als ob seine Haltung sich nicht besonders um Iraker kümmert, sondern allgemein mit seiner Auffassung zum Islam zusammenhängt. Ob die Bischofskonferenz sich mit diesem Mitarbeiter einen Gefallen tut? Ich habe meine heftigen Zweifel.